Nachtwanderung 2003 - Nachlese

Damit alle zuhausegebliebenen Angsthasen und Schlaffies wissen, was sie versäumt habe, hier ein kurzer Bericht von unserer diesjährigen Nachtwanderung: 

Der Tag - pardon Nacht - war gut gewählt. Das Wetter spielte tatsächlich mit. Von dem mehrfach angekündigte Regen war nichts zu spüren - er war schon tagsüber gefallen und sorgte im Wald für die richtige Stimmung in Form von wabernden Nebelschwaben, knöcheltiefen Pfützen, rutschigen Wurzeln und glitschigen Steinen. Sehen konnte man das alles zwar nicht, aber umso besser fühlen. Selbst der Mond hatte sich versteckt. Das einzige Licht war das aus der Main Ebene, das den Gipfel des Altkönigs  gegen den ansonsten dunklen Nachthimmel so hell und bunt abheben lies, dass wir zunächst glaubten, da oben fände ein Halloween Party statt. 

Wir fuhren zunächst mit dem Bus von der Hohemark in Richtung Feldberg. An der "Großen Kurve" hieß es dann aussteigen. Zu Fuß ging es weiter zum Fuchstanz, wo wir gerade pünktlich zum Ladenschluss erschienen. Aber das hatten wir ja eingeplant und unsere Vorräte mitgenommen. Nächstes Ziel war der bereits wähnte Altkönig. So schaurig-schön bin ich noch nie zum Gipfelplateau vorgedrungen. Der ohnehin schmale Weg war von unzähligen umgestürzten Bäumen nahezu versperrt und kaum noch zu finden. Aber es war ja einfach: Immer bergauf, dann wird schon irgendwo der Gipfel kommen. So war's dann auch. Irgendwann kletterten wir über die Reste der Ringwälle und mussten dann feststellen, dass oben doch keine Party angesagt war. Nach Südosten hin schimmerte das Licht von Frankfurt und den umliegenden Städten durch die Baumwipfel. In der anderen Richtung war es stockfinster. Vom nahegelegenen Feldberg konnte man nur den beleuchteten Antennenmast erkennen.

Oben angekommen packten wir unsere Rucksäcke aus. Den mitgebrachten Wein genossen wir kalt. Für Glühwein bestand kein Bedarf, es war milder als bei der letzten Wanderung im Sommer. Nach ausgiebiger Rast ging's dann wieder zurück Richtung Hohemark. Gern wären wir ohne Taschenlampe gegangen, aber die Sicht- und Geländeverhältnisse ließen das leider nicht zu. Mit der zunächst angepeilten Abkürzung querfeldein wurde es auch nichts. Die Steine der alten Ringwälle waren so nass und glitschig, dass wir es vorzogen, auf dem Weg zu bleiben. Aber auch dort hatten wir noch mehrmals Gelegenheit, uns mit dem Gesetz der Schwerkraft auseinander zu setzen. Ich vergesse jedes mal, wie weit der Rückweg vom Altkönig doch tatsächlich ist. Auch diesmal war ich wieder verwundert, wie lange wir brauchten und wie mühsam so manches Wegstück zu bewerkstelligen war. "Eigentlich" wollten wir den Abend im "Alt Homburg" ausklingen lassen, aber als wir schließlich an unseren Autos ankamen, hatte niemand mehr so recht Lust, noch mal nach Bad Homburg zu fahren. So kam es dann, dass der Harte Kern einen letzten Absacker im "Grünen Baum" in Oberstedten zu sich nahm und sich alsbald heimwärts trollte. Alles in Allem: Ein gelungener Abend - und sicherlich nicht der letzte dieser Art.

Euer 

Ferdi


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